IRONMAN 70.3 WELTMEISTERSCHAFTEN IN LAS VEGAS/USA

Christine Ungerböck und Norbert Dürauer beweisen Hitzetauglichkeit

14 Stunden Flugzeit, 9 Stunden Zeitunterschied und Temperaturen bei 40°C – daran mussten sich zwei Sportunion-Athleten bestmöglich gewöhnen, um so schnell wie möglich 1,9km schwimmen, 90km radfahren und 21,1km Laufen (=70,3 Meilen) zurückzulegen. Christine Ungerböck und Norbert Dürauer hatten sich im Mai in Mallorca einen der begehrten “Slots“ für die Teilnahme an der WM über die Half-Ironman-Distanz geholt. Über 60 Qualifikationsrennen weltweit mit jeweils ein bis drei WM-Tickets pro Age-Group bildeten nun das rund 1800-köpfige Starterfeld aus allen Teilen der Welt. Treffpunkt am Sonntag, 09.09.2012 für dieses besondere Event war auch ein besonderer Ort: Die Wüste Nevadas in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Bereits um 0640 Ortszeit beginnt für Christine Ungerböck in Startwelle 3 dieses Abenteuer. Die Lufttemperatur am Lake Las Vegas, etwa 20KM außerhalb der Stadt, beträgt um diese Zeit bereits 33°C, das Wasser mit 27° ist nur kurz erfrischend. Ein sehr enger Schwimmparcours und knappe Startintervalle sorgen trotz nur zweier Wendebojen für sehr viel Hektik im Wasser. “Soviel Schlägerei bei den Richtungsbojen, wo es eigentlich nur geradeaus weitergeht, habe ich nicht erwartet. Da ging es um jeden Centimeter“, fasst Norbert Dürauer die erste Disziplin zusammen.

Beide wechseln zum Glück aber unversehrt über einen steilen Sandhügel auf das Rennrad. Es beginnt eine 90km lange, atemberaubende Fahrt durch die Wüste, vor Ort “Lake Mead Park“ genannt. Eine Mondlandschaft ohne flachen Meter – langgezogene Anstiege wechseln sich mit kurzen, steilen Rampen ab – die Hitze und Trockenheit verlangt nach Flüssigkeit im Minutentakt – am Ende wartet sogar noch ein kleiner Schlussanstieg zur zweiten Wechselzone. Vor allem Christine Ungerböck freundet sich mit diesen Rahmenbedingungen besonders an und überholt am Rad viele Ihrer Konkurrentinnen. “Also dieser Radsplit in dieser Umgebung war einfach genial und einer meiner Besten“, beschreibt sie ihre Eindrücke.

38°C zeigt das Thermometer beim zweiten Wechsel. Auch das Profil der Laufstrecke kommt ohne flachen Meter aus – drei Runden in der prallen Sonne sind zu absolvieren. Viele Athleten müssen dem heißen Wetter, zu hohem Tempo oder zu wenig Verpflegung Tribut zollen und Gehpausen einschieben. Auch die beiden Waidhofner bewegen sich am Limit, bleiben aber im Laufschritt. Ein kurzer Motivationsgruß bei KM14, als Dürauer die vor ihm gestartete Ungerböck einholt – und noch einmal alle Reserven mobilisieren für die letzte Runde.

Nach 4:43 Stunden kommt Norbert Dürauer erschöpft ins Ziel. “Weiter oder schneller wäre heute nicht mehr gegangen. Ich bin froh, durchgelaufen zu sein ohne Unterbrechungen wie viele Andere. Die Ziellinie kam im richtigen Moment – am letzten Kilometer waren die Beine schon sehr weich“, berichtet der Zeller. “Insgesamt brauche ich mich nicht beschweren – so vieles hätte heute sein können“. Das Ergebnis gibt dem 26-Jährigen Recht: Rang 14 der M25-29 von 128 Teilnehmern bei der WM beendet seine umfangreiche Triathlonsaison.

Auch Christine Ungerböck schlägt sich hervorragend und kann ihre gute Radleistung auch auf der Laufstrecke, Ihrer stärksten Disziplin, umsetzen. Als 23. der Agegroup W50-54 unter 60 Teilnehmerinnen dauert es nach 6:14:00 Stunden im Ziel zwar einige Zeit, bis sie sich selbst und vor allem Gatte Alfred wieder gefunden hat – dem gezeichneten Gesicht folgt aber bald ein großes Lächeln und Freude über einen gelungenen Tag. “Das härteste, was ich je gemacht habe – vor allem der Lauf! Irgendwie Finishen war am Ende mein einziger Gedanke – das Ergebnis ist jetzt die Draufgabe“, sind Ihre ersten Worte im Ziel.

Für beide hat sich die weite Reise gelohnt – die anschließenden Urlaubstage rund um den Grand Canyon belohnten auch Ihre beiden Begleiter, welche in der Gluthitze am Streckenrand nicht weniger mitmachten als Ihre Athleten. Bleibende Eindrücke und interessante Erfahrungen in vielerlei Hinsicht aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Gratulation und Willkommen zu Hause, wo beide den nächsten kühlen Regenschauer wohl ausnahmsweise genießen werden.

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