3x Sportunion in Klagenfurt am Start.
Wie Kitzbühel im Skifahren, ein Grand Slam Turnier im Tennis oder die Champions League im Fußball hat der Triathlon genauso eine Königsdisziplin: IRONMAN – eine Marke, eine Eventserie, ein globales Produkt – vor allem aber ein Wort für folgende Distanzen: 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,2km Laufen.
Bereits zum 14.Mal war heuer Klagenfurt am Wörthersee Austragungsort des Ironman Austria mit nicht weniger als 2700 Sportlern aus über 50 Nationen am Start. Darunter auch drei Athleten der Sportunion Waidhofen: Margot Traxler, Norbert Dürauer und Klaus Hraby, die sich am Sonntag, 01. Juli 2012 dieser großen Herausforderung stellten.
Ein Rennen der Extreme unter noch extremeren Bedingungen: Erstmals in der Geschichte der gesamten Ironman Europe Serie ist das Tragen eines Neoprenanzuges beim Schwimmen untersagt. 25° Wassertemperatur sind zu warm und damit dauert die erste Disziplin durchschnittlich sechs bis zehn Minuten länger. Damit nicht genug – an Land steigt das Thermometer tagsüber auf maximal 37 Grad im Schatten. Die Ansprüche an Organisatoren, Volunteers, Zuseher, Betreuer und Teilnehmer werden noch einmal erhöht. Um 0400 früh, drei Stunden vor dem Start, beginnt für die drei Ybbstaler ein Tag voller Anstrengungen, Eindrücken und Emotionen.
Margot Traxler: Die 27-Jährige steht bereits zum zweiten Mal in Klagenfurt am Start. Im Vorjahr noch bei Idealbedingungen sorgt die Hitze in diesem Jahr für ein flaues Gefühl im Magen. Dafür zeigt sie als ausgezeichnete Schwimmerin vor dem Massenstart von 2700 übermotivierten Athleten keinerlei Scheu und steigt nach 01:17:02h aus dem Wörthersee. Erst auf der zweiten 90km-Schleife hinterlassen die immer höheren Temperaturen erste Spuren. Hier leisten zahlreiche Waidhofner Fans am Streckenrand ihren wertvollen Beitrag und motivieren Margot für den abschließenden Marathon nach 6:19:54h Fahrzeit. Sie entscheidet den Kampf gegen Hitze und sich selbst souverän für sich: Ausreichend gekühlt und vor allem mit genügend Getränken beim Laufen kommt sie nach 12:29:16 ins Ziel im Strandbad. So ganz nebenbei als Neunte Ihrer Age-Group W25. Gratulation und schöne, erholsame Ferien!
Norbert Dürauer: Auch für ihn ist es der zweite Ironman nach Südafrika im Vorjahr. Der 26-Jährige ist nicht nur im Sternzeichen ein Wassermann und absolviert unbeeindruckt des Neopren-Verbots in 1:04:32 Stunden die Schwimmstrecke, ehe seine Paradedisziplin, der Radsplit, am Programm steht. Überholmanöver, dreimal mit Sonnenmilch eincremen, viel Verpflegung und die atemberaubende Landschaft sorgen für Abwechslung und ein gutes Gefühl, welches sich mit einer der schnellsten Radzeiten von 4:42:41 Stunden auf der Uhr widerspiegelt. Läuft es fast sechs Stunden problemlos, zieht sich der WU-Absolvent beim Barfußlaufen auf dem heißen Asphalt in der Wechselzone leichte Brandblasen zu, die mit Fortdauer eines Marathons naturgemäß nicht besser werden. Wieder kommt Zusehern und Angehörigen enorme Bedeutung zu und sie freuen sich im Ziel gemeinsam mit ihm über Rang 4 in der M25 in der Zeit von 9:33:47 Stunden. Für Norbert Dürauer war es der dritte Bewerb der Ironman-Serie und zum dritten Mal wurde er Vierter. Gratulation!
Klaus Hraby: Er gehört vor dem Bewerb zu einer ganz besonderen Gruppe: Jener der sogenannten “Ironman Virgins“. Die erste Langdistanz – und dann noch dazu bei diesen Temperaturen, mit so vielen Startern und der Premiere ohne Neopren. Technik, Geduld und Ausdauer werden beim Schwimmen noch mehr verlangt – nach 1:41:19 steigt Klaus aber erwartungsgemäß aus dem brodelnden Lendkanal, wo die letzten 1000m geschwommen werden. Beim Radfahren fühlen sich die kurzen Anstiege auf der zweiten Runde dann doch um Einiges steiler an als beim Ersten Mal – die längste Disziplin des Tages dauert für Klaus genau 5:52:13 Stunden. Läuferisch besitzt er bereits Marathonerfahrung , jedoch nicht nach 180km am Rad. Krämpfe, Hitze und schier endlose Geraden – mindestens Eines davon ist permanenter Wegbegleiter. Alles überwunden – gegen Ende sogar wieder den gewohnten Laufrhythmus gefunden – alle Freunde und Bekannte staunen nicht schlecht, als der Sprecher nach 12:33:27 Stunden (58. Rang M50)stolz verkündet: “Klaus Hraby – You are an Ironman!“. Mit Fulltime-Job und der Arbeit als Sektionsleiter nun das – man kann diese Leistung nicht hoch genug einschätzen, sondern einfach nur den Hut ziehen. Gratulation!
Die Angehörigen: Viele meinen, es wäre für die jeweilige Begleitperson so eine Art Urlaub in Kärnten. Irrtum! Sie absolvieren rund um den Wettkampftag mindestens genauso die Ironmandistanz, um die Wege für Ihre Sportler möglichst kurz zu halten. Weiters haben sie die Verpflichtung, sich jede Laune und Nervositätsanfälle im Vorfeld anhören und das Richtige darauf sagen zu müssen. Sie stehen bei 37 Grad den ganzen Tag an der Strecke, feuern an, machen sich Sorgen, wenn ein Rettungsauto wieder gerufen wird und naja, ein paar Fotos wären auch nicht schlecht. Ihre Erleichterung im Ziel ist um nichts Geringer als bei den Athleten – für alles was sie tun gebührt Ihnen ein riesiges Dankeschön!
Die 14. Auflage des Ironman Austria war ob der Rahmenbedingungen einer der Schwierigsten. Mehr als 500 Sportler erreichen das Ziel nicht – insofern ist jeder Finisher ein Sieger. Und alle nehmen Eindrücke für sich selbst mit, die erst dann so richtig bewusst werden, wenn die Beine schon lange nicht mehr weh tun.